go out for a walk

In einer längst verlassenen technischen Berufsschule irgendwo im Herzen Belgiens hat die Natur das Kommando übernommen. Was einst ein Ort des Lernens, der Technik und des Fortschritts war, wirkt heute wie eine Szene aus einem tropischen Filmset. Moose und Farne kriechen über Bodenfliesen, Ranken hangeln sich an Heizungsrohren entlang, und Sonnenstrahlen brechen durch zerborstene Fenster, als wären sie Teil eines undurchdringlichen Dschungeldachs.

Während ich mich durch die ehemals nüchternen Klassenzimmer bewege, überkommt mich das seltsame Gefühl, durch einen brasilianischen Regenwald zu streifen – nur, dass dieser Regenwald nicht aus Bäumen besteht, sondern aus zerfallener Pädagogik, grünem Wildwuchs und rostigen Werkbänken. Die Tafeln sind noch beschrieben, als hätte der Unterricht erst gestern geendet, doch stattdessen haben sich Efeu und Stille breitgemacht.

Und dann – an einer der milchigen Fensterscheiben – entdecke ich ein kleines, fast absurdes Detail: Darth Vader höchstpersönlich, scheinbar entspannt auf einem Spaziergang. An der Leine führt er – nicht etwa einen Hund – sondern einen AT-AT, jenen gigantischen Allterrain-Angriffstransporter aus dem Star-Wars-Universum, der sonst über Eiswelten stampft und Rebellionen niedertrampelt.

Die Zeichnung ist einfach, aber charmant, sie wirkt wie ein Statement – ein absurdes Relikt zwischen all dem wuchernden Leben und dem technischen Verfall. Ein Zeichen dafür, dass selbst inmitten von Rost, Schimmel und bröckelndem Putz noch Platz ist für Humor, für Popkultur, für ein Augenzwinkern. Und vielleicht ist genau das das Faszinierende an Lost Places: Sie sind nicht nur Schauplätze des Vergessens – sie sind auch Bühnen für das Unwahrscheinliche.