no sun without shadow

Dieser Flur, den wir im Jahr 2016 in Serbien fotografieren durften, war eine Szene von zeitloser Schönheit und morbider Pracht. Die Abendsonne tauchte die Szenerie in ein malerisches Licht, das durch die halb geöffnete Eingangstür des verfallenen Schlosses strömte. Ihre Strahlen spielten über die verwitterten Steinwände und warfen sanfte Schatten in die dunklen, vergessenen Räume des imposanten Gebäudes. Jeder Schritt durch diesen Flur schien eine Reise durch die Vergangenheit zu sein, eine Erinnerung an vergangene Tage der Pracht und des Glanzes. Doch gleichzeitig zeugten die Risse in den Wänden, die bröckelnden Putzreste und die Spinnweben in den Ecken von einer unerbittlichen Vergänglichkeit. Das Schloss, einst ein Symbol für Macht und Wohlstand, war nun ein Ort des Verfalls und der Einsamkeit.

Trotzdem konnte man in diesem Flur noch immer die Aura vergangener Zeiten spüren, die in der Luft hing wie ein zarter Hauch von Nostalgie. Man konnte sich vorstellen, wie einst elegante Damen in Seidenkleidern und Herren in feinen Anzügen durch diese Hallen flanierten, während das Klirren von Gläsern und das leise Murmeln angeregter Gespräche den Raum erfüllte. Es war ein Ort voller Geschichten, von denen einige vielleicht nie erzählt wurden und andere im Laufe der Zeit vergessen worden waren. Doch das Flüstern der Vergangenheit war noch immer in den Mauern dieses Schlosses eingefangen, und für einen kurzen Moment konnte man sich vorstellen, wie das Leben hier einst pulsierte, bevor es dem Zahn der Zeit zum Opfer fiel.